Wohnstätte und Tagesstätte für autistische Menschen in Rambrouch
Die Fondation Autisme Luxembourg (FAL) wurde 1996 gegründet und ist dabei, ihren Service auf bislang in Luxemburg nicht abgedeckte Angebote zu erweitern.
Hohe Priorität hat dabei die Entwicklung von Wohneinheiten fortzuführen. Die derzeitige Versorgung mit Unterkünften ist nach wie vor nicht ausreichend, um aktuellen und zukünftigen Ansprüchen gerecht zu werden. Laut den neuesten Statistiken von Autism Europe wird bei einem von 100 Menschen Autismus festgestellt. Demnach leben schätzungsweise mehr als 6000 Menschen mit zum autistischen Spektrum gehörenden Störungen in Luxemburg, jährlich werden ca. 30 neue Fälle diagnostiziert.
2010 stimmte das Ministerium für Familie und Integration dem Bau eines zweiten Wohnprojekts prinzipiell zu. Mithilfe des Ministeriums und des Gemeinderats wurde ein geeignetes Grundstück in der Rue du Nord in Rambrouch gefunden und ein Erbpachtvertrag unterschrieben. Da die Finanzierungsregeln für Wohnprojekte besagen, dass 30 % der Kosten durch Eigenkapital des Nutznießers gedeckt werden müssen, war es für die FAL erforderlich, eine große Summe an Spendengeldern aufzubringen. Die Gesamtkosten des Vorhabens betragen über 4,5 Millionen Euro. Die Bereitstellung des Eigenanteils der FAL wurde durch sehr großzügige Spendenzusagen der Œuvre Nationale de Secours Grande-Duchesse Charlotte, der fondation ROGER DE SPOELBERCH sowie durch die finanzielle Unterstützung von privaten Spendern und von Schëffleng Hëlleft ermöglicht. Dank dieser äußerst wichtigen Hilfestellung konnte die FAL zwei Vereinbarungen mit dem Ministerium für Familie und Integration treffen und mit der Planung der Bauarbeiten beginnen.
Ziel des Rambrouch-Projekts ist, eine ganzjährige Wohnanlage für 24 autistische Menschen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Graden der Selbstständigkeit zur Verfügung zur stellen, wobei der Fokus auf jenen mit schweren Behinderungen liegen soll. Ein Tageszentrum mit einem breiten Angebot an Workshops wird die Unterkunft ergänzen. Zusätzlich zur Beherbergung der ständigen Bewohner, sollen Schlafplätze für die vorübergehende Unterbringung betroffene Familien nach Bedarf entlasten. Die Bewohner werden entsprechend ihrer spezifischen Bedürfnisse in drei Gruppen aufgeteilt.
Ebenso wie in der Einrichtung in Munshausen soll autistischen Menschen ein Leben in Würde, angepasst an ihre speziellen Notwendigkeiten ermöglicht werden. Mit dieser Unterstützung wird nicht nur sichergestellt, dass die Rechte der Betroffenen entsprechend der Charta für Menschen mit Autismus respektiert werden, auch in persönlicher, sozialer und emotionaler Hinsicht ist sie von Nutzen. Die intellektuellen, sozialen und physischen Fähigkeiten der Bewohner sollen sich in vollem Ausmaß entfalten können. Dies bedeutet, ihnen größtmögliche Unabhängigkeit zu gewähren und sie vollständig ins Leben der Gemeinde zu integrieren. Die zur Verbesserung der persönlichen Entwicklung verwendeten Methoden, insbesondere das TEACCH-Programm, beruhen auf ganzheitlicher Unterstützung, aktiver Einbindung der Familie, auf die autistische Person konzentrierter Hilfe und der individualisierten Strukturierung der verfügbaren Raum- und Zeitkapazitäten.
Die Architektur und die Gestaltung der Infrastruktur in Rambrouch sind von der Einrichtung in Munshausen inspiriert und für eine therapeutische Nutzung ausgerichtet, um die bestmögliche Umgebung für die angestrebte Unterstützung zu erschaffen. Das Design des Gebäudes wird zudem ökologische Aspekte berücksichtigen. Unter anderem wird es durch ein mit Biogas betriebenes Fernwärmesystem beheizt werden, außerdem ist der Einbau eines Wassertanks zum Auffangen vom Regenwasser für die Wiederverwendung vorgesehen.